Gärtnern ist die einzige Philosophie von der man satt wird.
22.Mai 2015
Im Gemeinschaftsgarten „Tausendschön“ gibt es viel zu tun wie auf einer Baustelle. Die eigentliche Gartenarbeit mit Jäten, Säen und Pflanzen geht kontinuierlich weiter. Doch es warten noch einige bauliche Vorhaben auf ihre Verwirklichung, bzw. auf ihre Zuendeführung. Nachdem der mobile Hühnerstall aufgestellt und ein zusätzliches „Hühner-Laufgitter“ angeschafft worden sind, sollen noch eine Toilette aufgebaut und ein Teich angelegt werden.
Für die Toilette sind die Holzwände und Bretter schon angeliefert worden. Den Teich bauen, Erde ausheben, Folie kaufen und verlegen – für diese Arbeit brauchen wir Zeit, Kraft und Geld.
Da wollen wir uns nicht übernehmen. Schritt für Schritt. Der Plattenweg, der sich wie ein Fluss vom Eingangstor aus in den Garten schlängelt, endet im Nichts, treffender gesagt: er bricht mitten auf dem Gelände ab. Er soll doch zielführend als Magistrale mitten durchs Ackerland führen. Zielführend? – Der Nachbargartenzaun auf der gegenüberliegenden Seite wäre als Ziel wohl zu wenig. Wir werden uns schon etwas Attraktives einfallen lassen, das man gerne besucht, wie Pilger eine Wallfahrtskirche besuchen.Mit einer solchen können wir nicht dienen, aber mit einem Philosophensitz. Spaß beiseite. Der Philosophensitz ist seit ein paar Tagen tatsächlich eine feste Größe – zumindest im Sprachgebrauch. Dazu gleich ein bisschen mehr Info.
Ein Zielpunkt des Hauptweges wird sicher der Gartenteich sein, der im hinteren Gartenteil seinen Platz finden wird. Ein ökologischer Gartenteich – ohne Zierfische versteht sich – ist eine Quelle des Lebens und zieht die Naturfreunde jeden Tag neu an, weil immer was Interessantes und Neues im Teich zu entdecken ist.
Nun zum Philosophensitz. Ein zu anspruchsvoller Name für eine zu einfache Sache? – Die Suche nach einer Baumscheibe für ein Insektenhotel führt mich in die Außenstelle des
Zentrallagers nach Minderheide, wo alte Baumstämme zu Brennholz verarbeitet werden. Da liegen sie nun, große Baumscheiben und massive Stämme, zum Teil schon zu Klötzen zersägt, aber noch nicht zu Brennholz gespalten. Mich reizen die riesigen Scheiben, lasse eine davon in das Auto wuchten, auf den Nebensitz und einen großen Klotz auf den Hintersitz. Kurz gesagt: Die große Baumscheibe nutzen wir jetzt als Tischplatte. Als Bein dient ein hoher Holzklotz. Weitere Baumstammstücke werden als Sitzgelegenheiten vom Holzlager in Mindenerheide nachgeholt. Ganz hinten im Garten werden die Sitzmöbel aus gefällten Mindener Stadtbäumen aufgestellt.
Von dort hinten kann man den ganzen Garten überblicken. Dorthin kann man sich zurückziehen.Dort kann man jetzt in Ruhe sitzen und das Geschehen im Garten beobachten: die Menschen, die Vögel, die Pflanzen….Dort kann man viel nachdenken, auch über den Spruch:
„Die Dummen rennen, die Klugen warten, die Weisen gehen in den Garten.“
Hartmut Karge.