Die Singwarte des Rotkehlchens: Frühlingserwachen

09. März:  Im Garten „Tausendschön“ sind Kleinarbeiten angesagt.
Die tief liegenden Zweige der Roten Johannisbeeren werden abgeschnitten. Die auf dem Boden liegenden Zweige verankern sich zum  Teil mit feinen Wurzeln in der Erde. Das ist eine einfache, aber effektive Methode der vegetativen Vermehrung, die von der Natur hervorgebracht worden ist.

Die Motorfräse frisst sich auch heute durch weitere brach liegende Flächen. Die Grassoden wickeln sich um die Hacksterne herum, so dass diese immer wieder mühsam gereinigt werden müssen.

Die Stalltür kratzt beim Öffnen auf den Platten entlang. Unser „Mann für alles Technische“versucht sie mit derben Gummihammerschlägen etwas abzusenken. Aber ohne sichtbaren und ohne hörbaren Erfolg.

„Lass uns doch die Platten ein wenig tiefer legen, das geht doch relativ schnell“, das ist ein anderer Lösungsvorschlag. Wer das sagt, soll ja nicht nur klug reden, sondern selbst die Ärmel hoch krempeln. Aber so einfach, wie er es sich gedacht hat, geht es dann doch nicht. Die Erde unter den Plattenl lässt sich nicht einfach weg schaufeln. Wurzeln ziehen sich durch den Untergrund. Die müssen erst einmal schweißtreibend entfernt werden. Sie sind auch der Grund, warum sich die Platten gehoben hatten und partout nicht tiefer schlagen ließen.Nach dieser zeitaufwändigen Plattenlegearbeit im Halbdunkel des Vorstalls, kann man endlich wieder in den freien Garten treten und seinen Blick nach oben richten.

Gemeinschaftsgarten Tausendschön Minden  Das Rotkehlchen kündigt die Frühling anEs dauert nicht lange, als wieder wie am Vortag der besondere Gesang eines Vogels ertönt. Wie erhofft, hat er wieder seine Singwarte auf dem Pflaumbaum eingenommen, und diesmal kann man ihn genau beobachten und fotografieren. Seine Brust leuchtet nicht mehr so blutrot. Das Blutrot hatte den Beobachter am Vortag irritiert, weil die Rotkehlchenbrust eher rotbraun gefärbt ist. Aber dieses Farbspiel hat sich aufgeklärt. Die abendliche Märzsonne ließ das Rot so schön leuchten. Ein frohe Botschaft für den nahenden Frühling: Wenn das Rotkehlchen hoch in der Baumkrone seine Lieder singt, wo man es im Winter nur stumm im Gebüsch am Futterhaus sieht, dann ist der Frühling unweigerlich im Kommen.

Hartmut Karge

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