Hochbetrieb auf der Baustelle Wildbienen-Hotel
Große und kleine Insektenschützer waren am Samstag im Gemeinschaftsgarten Tausendschön. Während der Veranstaltung „Der Garten summt“ wurde ein Wildbienenhotel gebaut.
Opa, Onkel, Papa, Mama mit Kind und Kegel waren schnell mit Säge, Akkuschrauber und Lehmtreten beschäftigt. Norbert Franzen, Lehmbauexperte, sagte ihnen ganz genau, worauf beim Bau eines Wildbienen-Hotels zu achten ist. Durch seine fachgerechte Beratung und die Absprache mit ihm wussten die großen und kleinen Bauherren, welche Baumaterialien eingesetzt werden sollten, um möglichst viele Insektenarten anzulocken.
Der Bau hat einen ernsten Hintergrund; das Insektensterben.
Es gibt gut 500 Arten Wildbienen. 80 Prozent aller Pflanzenarten sind auf die Bestäubung durch Wildbienen angewiesen. Honigbienen benötigen bestimmte Plätze, Wildbienen agieren überall. Viele Arten sind auf die Bestäubung bestimmter Pflanzen spezialisiert. Für diese Pflanzen sind deshalb diese Bienenarten überlebensnotwendig“, erklärt Franzen den 22 Baumeister*innen zwischen 6 und 73 Jahren.
Abdul Ahmadi, Integrationsassistent Quartier Rechte Weserseite war mit einer Gruppe für die Fertigstellung zuständig. Mit Lehm, Ziege,Stroh,Hartholz und Bambus wurde das neue Zuhause für unzählige Insekten eingerichtet. Zugearbeitet wurde ihnen von Naturschützern aller Altersgruppen und Kulturen.
„Manche Bienen bohren sich Löcher in den Lehm, wenn er trocken ist, manche mögen Löcher in möglichst hartem Holz. Wieder andere Arten nutzen die Bambusröhren“, erzählt Norbert Franzen an der Werkbank.
Den kleinen Baumeister kam bei der Sägearbeit die helfende Hand des Papas, Nachbarn oder auch des Opas grade recht. Auch den Erwachsenen bereitete es sichtlich Spaß, zusammen mit Kindern und Jugendlichen etwas zu schaffen.
„Hier herrscht ein „prima Arbeitsverhältnis“ zwischen Kindern und Erwachsenen“, lobt Klaus Bruns, 23 Jahre aus Leteln die Aktion.
Konzentration, Fingerspitzengefühl und Geduld war gefragt beim Sägen von Bambus oder bohren von Einfluglöchern in Baumscheiben sowie Ausdauer beim Lehmtreten. Hier kam es auf die richtige Mischung an.
„Es ist unglaublich, wie viel Material in das Gerüst hineinpasst, jedenfalls mehr als ich mir vorstellen konnte“, staunt der 11jährige Jakob aus Dankersen. Er ist mit seinen Eltern gekommen.
„Ein schöner Garten in dem tausend wertvolle Pflanzen, Insekten und andere Tiere, Düfte, Eindrücke und Menschen aus allen Teile der Erde gemeinsam mit der Natur sind. Gemeinsam essen ,sprechen , lachen und diese Fülle teilen. Ein wirkliches Friedensprojekt,“ schwärmt begeistert Christina Weng, Landtagsabgeordnete der SPD Minden-Lübbecke und bedankt sich bei allen für die schöne Zeit, die sie im Gemeinschaftsgarten Tausendschön verbracht hat. Es gab viel zu tun – doch auch der Spaß und das Gespräch, sich kennenlernen kam für alle Beteiligten nicht zu kurz. Gemeinsam wurde gekocht und gegessen.
„Für mich war es ein großartiges Erlebnis mit meiner Enkelin und deren Freundin in dieser wunderbaren Atmosphäre mit Naturmaterialen zu arbeiten und die leckere Möhren-Mango Suppe in der Gemeinschaft zu genießen. Der Tausendschön Garten ist ein Paradies für Mensch, Pflanze und Tier“, schwärmt Werner Schäfer.
Nach 6 Stunden war es dann soweit. Das Hotel wurde eingeweiht.
„Zimmer sind noch frei und Futter ist im Gemeinschaftsgarten Tausendschön in großer Auswahl vorhanden“, sagt Lothar Schmelzer, 1. Vorsitzende GreenFairPlanet. „Wir planen im Juni weitere Wildbienen Hotels im Quartier Rechte Weserseite. GreenFairPlanet lehnt sich an das bundesweite Projekt „Deutschland summt!“ der Berliner Stiftung für Mensch und Umwelt an und wird weitere Aktionen zum Schutz der Wildbienen organisieren“, ergänzt der Umweltschützer.