„Tausendschön“ öffnet seine Pforten zum 1. Arbeitseinsatz
Ein offener Gemeinschaftsgarten mit Namen „Tausendschön“. Heute wird mit den Aufräumarbeiten begonnen. Mit mehreren freiwilligen Helfern und Helferinnen auch aus der Flüchtlingsunterkunft in Kleinenbremen – Porta Westfalica wird die Arbeit in Angriff genommen. Bevor die Frühjahrsbestellung anfangen kann, müssen erst einmal die Erntereste vom letzten Jahr von den Beeten entfernt werden und auch der Schuppen ist in Ordnung zu bringen.
Außerdem steht der Obstbaumschnitt an, nur behutsam, um den altehrwürdigen Pflaumbäumen nicht zu viele Zweige zu nehmen. Der schnellwüchsige Hollunder, der sich am Stall seine Wachstumsecken ausgesucht hat, wird zurecht gestutzt. Die Ruten der Himbeerplantage werden abgeschnitten. Alle Zweige und Ruten finden auf einem großen Haufen am Rande des Gartens ihren Platz.
Für die Kinder ist leichte Gartenarbeit angesagt. Sie pflücken die kleine Blätter an den Grünkohlstrünken ab und sammeln diese in einer Kiste. Was dem Namensgebung des Gartens Ehre macht: Die Kinder pflanzen in einem langen Kasten eine Reihe blühender Gänseblümchen, die von nun an dem Garten eine tausendschöne Zukunft verheißen.
Der Garten hat seine Geschichte.Die Utensilien im Stall zeugen von intensiver Gartenarbeit in der Vergangenheit. Handwerkszeug, Sense, Spaten und ein Zweiachser zum Pflügen und vieles mehr sind im Stall deponiert.
Eine Pumpe , deren Kolbenmanschette porös geworden war und erst erneuert werden musste, leistet auch heute noch gute Dienste. Kinder und Erwachsene müssen kräftig den Schwengel auf und nieder ziehen, bis endlich das wichtige Nass für die neu gepflanzten Gänseblümchen in die Tonne strömt. Wenn auch die alten Gartengeräte, Blechtonnen und sogar die eiserne Gartenpforte vom Rost angefressen sind, so ist es doch ermutigend, zu erleben, dass die Natur sich jedes Jahr wieder erneuert. Die Ableger der Erdbeeren beginnen schon wieder grüne Blätter zu treiben.
Der Rhabarber drängt mit roten dicken Köpfchen schon mächtig aus dem Erdboden hervor. Vom letzten Jahr haben auch noch einige große weiße Stangenbohnen den Winter überstanden und auch einige Maiskolben liegen noch auf der Erde. Ausgehöhlt wie gelbe Luftballons liegeneinige Kürbishüllen noch zwischen dem hohen Gras. Auch abgestorbene Sonnenblumen ragen noch in den Himmel. Mohrrüben können noch frisch ausgegraben werden.
Die angelegten Dauerkulturen (Himbeeren und Erdbeeren) und die Relikte von der letzten Erntesaison zeugen davon, dass der Garten Reichhaltiges geboten hat und auch in Zukunft Vielerlei bieten wird.
An dem denkwürdigen ersten Arbeitstag am 7.März kommt eine neue Fräse zum Einsatz, die Grassoden und Wildkräuter umwälzt bzw. heraus reißt und die so abgeharkt werden können. Ein gemeinsame Essens und Erholungspause lässt den arbeitsreichen Nachmittag ausklingen. Wer mit offenen Augen durch den Garten ging, der konnte in versteckten Ecken mehrere blühende Frühlingsboten entdecken: zwei gelbe Winterlinge und einen kleinen Bestand Schneeglöckchen.
Hartmut Karge